Dinkel - Gesundes Urkorn

Dinkel, ein naher Verwandter des Weizens, erobert langsam aber sicher die Regale der Supermärkte, denn er ist ausgesprochen gesund und vielseitig. Menschen, die auf Weizen allergisch reagieren, finden häufig im Dinkel eine Alternative. Das alles ist Dinkel: Im Wachstum ist er anspruchslos, aber er braucht guten Ackerboden. Er ist kaum anfällig für Schädlinge, der Winter kann ihm nichts anhaben, aber Kunstdünger treibt ihn nicht zu Höchstleistungen an und Zuchterfolge sind mit ihm nicht zu haben. Er schmeckt leicht nussig, ist beim Backen unproblematisch und steckt voller Vitamine und Mineralstoffe. Er ersetzt Kaffee und aus seinen Spelzen macht man Kissen, die Nacken und Schultern im Schlaf massieren

Inhaltsstoffe von Dinkel

Dinkel, so heißt es bei der heiligen Hildegard von Bingen (1098 - 1179), ist das "beste Korn", es "macht seinem Esser rechtes Fleisch und rechtes Blut, frohen Sinn und freudig menschliches Denken". Was die Äbtissin, Heilkundige und Naturforscherin vor langer Zeit längst wusste, ist heute wissenschaftlich nachgewiesen: Dinkel hat mehr Mineralstoffe und Vitamine zu bieten als der beste Weizen. Sein hoher Gehalt an Kieselsäure wirkt sich positiv auf Denkvermögen und Konzentration sowie die Gesundheit von Haut und Haaren aus. Wegen seines hohen Anteils an so genanntem Klebereiweiß, den Gluten, hat Dinkel hervorragende Backeigenschaften. Dinkel liefert ca. 62 Prozent Kohlenhydrate, 2,7 Prozent Fett, 8,8 Prozent Ballaststoffe, und 12 Prozent wertvolles Eiweiß, das in Spuren alle essenziellen Aminosäuren enthält.

Dinkel bei Weizenallergien

Ein der häufigsten Nahrungsmittelallergien ist die Weizenallergie, denn Weizen ist das am meisten manipulierte Getreide in der Ernährung. Interessant ist, dass Weizenallergiker bei Produkten aus Dinkelmehl selten Reaktionen zeigen - Zöliakie-Patienten hingegen sollten auch Dinkel meiden. Dinkel hat ein anderes Eiweißmolekül und ist für den Weizenallergiker praktisch immer verträglich. Dinkelallergien sind eher selten, können aber bei Neurodermitispatienten, die Dinkel für viele Monate als Weizenersatz verwendet haben, gelegentlich auftreten.

Dinkel: Anspruchsloses Schwabenkorn

Dinkel ist mit dem Weichweizen verwandt und aus den Urweizenarten Einkorn und Emmer hervorgegangen. Im Gegensatz zum Weizen ist Dinkel anspruchsloser, standfester und wetterhärter. Vor weit über 3000 Jahren kam Dinkel aus Asien nach Spanien und Mitteleuropa. "Im Mittelalter", dies berichtet die AOK, "wurde er in weiten Teilen der Schweiz, in Tirol, Baden-Württemberg und Mittelfranken angebaut, wobei ihm die deutschen Anbaugebiete den Beinamen Schwabenkorn eintrugen." Erst im 20. Jahrhundert, als Bauern ihre Ernteerträge mittels Kunstdünger immer weiter steigerten, wurde Dinkelanbau zu Gunsten des Weizens zurückgeschraubt, da seine Ernteerträge deutlich geringer ausfallen als beim Weizen und das Entfernen des fest mit dem Korn verwachsenen Spelzes aufwändig und teuer ist.