Einkorn

Einkorn ist zusammen mit dem Zweikorn (Emmer) die älteste kultivierte Getreideart der Menschheit. Es ist die genetische Urform des heute bekannten Weizens und stammt seinerseits vom wilden Weizen ab. Seinen Namen hat das Einkorn von dem einzelnen Korn, das sich auf der Ährenspindel befindet.
Der Anbau von Einkorn lässt sich bis 3000 Jahre v. Chr. zurückverfolgen, man kann jedoch davon ausgehen, dass es schon früher kultiviert und davor als sogenanntes "Sammelgetreide" eine wichtige Rolle gespielt hat. Der Ursprung von Einkorn ist umstritten, am Wahrscheinlichsten ist jedoch, dass es aus Vorderasien aus dem Gebiet zwischen Euphrat und Tigris stammt. Von dort hat es sich ab ca. 7.600 v.Chr. über ganz Europa ausgebreitet.
Einkorn ist relativ anspruchslos beim Anbau, so dass es fast in ganz Europa angebaut wurde, vor allem auch an Standorten, auf denen andere Getreidearten wie Weizen keinen nennenswerte Erträge lieferten. Allmählich ging die Bedeutung des Einkorns jedoch zurück, da Weizen und andere Getreidesorten mehr Erträge brachten. In den meisten Gegenden wurde das Einkorn gar nicht mehr angebaut, in manchen Gegenden Italiens wurde es noch stellenweise als Viehfutter gepflanzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war jedoch das Einkorn bis auf einen kleinen Samenbestand fast völlig verschwunden.
Erst im Zuge der Rückbesinnung auf biologisch angebaute Lebensmittel und Naturkost erlebt das Einkorn gerade so etwas wie eine Renaissance, da es anspruchslos in Sachen Bodenqualität ist und resistent ist gegen viele Schädlinge wie Wurzelfäule, Spelzenbräune oder den Mutterkorn-Pilz und kann sich besser gegen andere Unkräuter durchsetzen als modernere Getreidearten. Einkorn braucht also keine Pflanzenschutzmittel, was es zum idealen Getreide für den Ökolandbau macht. Einkorn wird heute wieder mit Erfolg in Deutschland, der Schweiz, in Österreich und in der Türkei angebaut.
Einkorn ist viel ertragsärmer als Weizen, es enthält jedoch deutlich mehr Mineralstoffe. Einkorn enthält auch weniger Kohlehydrate und mehr hochwertige Proteine in Form von seltenen Aminosäureverbindungen sowie einen höheren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren. Außerdem hat das Einkorn einen sehr hohen Anteil an Beta-Carotin, was ihm eine gelbliche Farbe verleiht. Einkorn ist äußerst gehaltvoll und nahrhaft und dabei sehr bekömmlich und leicht verdaulich.
Einkorn lässt sich wie Weizen zu Brot verbacken. Aus dem Malz des Einkorns kann außerdem Bier gebraut werden.